Der Mann ohne Eigenschaften – eine Erzählung
Shlomo war immer schon ein ganz besonderer Junge. Sein Vater war der Tempelpriester in der kleinen protestantischen Gemeinde der rhenischen Kleinstadt Remagen. In der Kirche durfte er Sonntags und bei Gebetsrunden in der Woche auftreten und herumschreien, was ihm grade so einfiel, auch über die Anwesenden und Abwesenden. „Zeug reden“ nantte man das in der Familie Hirschfuß. Die Bürger konnten mit „Zeug reden“ nicht viel anfangen, bis Pfarrer Hirschfuß ihnen die Leviten las. „Das ist das Zeugnis des Heiligen Geistes, das wir ablegen!“ rief Pfarrer Hirschfuß ihnen zu. „Vom Zeugnis kommt also Zeug reden“ wie amüsant, meinten ältere Damen der Stadt und wandten sich ab. Die kleine Kirche war meist leerer als früher . Meine Mutter wurde einmal Sonntags morgens in die Kirche geschleppt, als Katholikin und fragte die Pfarrersfrau: „jetzt haben wir schon ihren Versammlungslraum gesehen, Frau Hirschfuß, wo ist denn bitte die Kirche?“ Diese unbedachte Bemerkung, spontan und mit der Inbrunst einer rheinischen Katholiken geäussert, weil sie den Altar vermisste, führte zu einer jahrzehntelangen Fehde mit der Pastorenfamilie Hirschfuß. Es half auch nicht viel, dass sie sich köstlichdarüber amüsierte, dass auf dem Liederzettel der Kirche aufgedruckt stand, „Auf zum Mittagessen!“ Sie fragte, wo es denn das Essen gäbe und bekam die Antwort: „Auch bei Ihnen zu Hause!“ Man hatte sich kennengelernt.
Shlomo wollte ein guter Mensch sein und lud mich zu seinem Geburtstag ein. Er sass im Gymnasium Sinzig immer in der ersten Reihe mit Schmuelchen Pfingstman, dem Sohn eines ungaischstämmigen Pfingstlers, der noch mehr mit dem Heiligen Geist zu schaffen hatte als die Hirscfuß`. Die erste Reihe war in unserer wilhelminischen Bruchbude, die man aufstrebenden und unwissenden Eltern als Gymnasium verkauft hatte, schon legendär. Shlomo und Schmuelchen hatten immer etwas zu sagen und zu rufen, natürlich nur das, was der Heilige Geist ihnen eingegben hatte. Andere Klassen gab es „noch nicht“. Nur eine Klasse über uns, die noch desolater ins Nirvana eines nicht vorhandenen Gymnasiums geschickt wurde. Orientierungslosigkeit erzeugen und dann die seelischen Wracks einsammeln, so könnte man es auch bezeichnen. Einige glauben bis heute noch daran, dass sie auf einem Gymnasium gewesen sind. Der Mensch hält an seinen Illusionen fest. „Du kannst ja morgen zu meinem Geburtstag kommen, ich habe schon Kinder eingeladen, Schmuelchen kommt auch“. Ich tat wie geheissen und besorgte mit meiner Mutter ein Geburtstagsgeschenk und stand bei den Hirschfuß` vor der Tür. Shlomo kam heraus, ich gratulierte ihm und gab ihm sein Geschenk. „Wir haben uns das anders überlegt“, meinte er, „Schmuelchen will mit mir alleine feiern, kannst Du wieder gehen, ja.“ Ich sagte gar nichts und Shlomo verdrückte sich wieder in den Pfaffentempel. Ich war einfach nur verdattert, auch weil er das Geburtstagsgeschenk abgenommen hatte und ging nach Hause. Meine Mutter drückte Frau Hirschfuß ihre Anteilnahme für ihr verwirrtes Verhalten aus und erntete nur entrückte Pfingstlerblicke. Immerhin erfuhr sie so, dass Schmuelchen Pfingstmann für diese Tat verantwortlich war, weil ich „ja auch katholisch sei. Das passt dann nicht so.“
In Remagen hatte ich dennoch noch Einges vor. Solche kleinen Vorfälle schreckten mich nicht ab, mich mit Remagener Jungs al Elf- und Zwölfjähriger zusammenzutun. Das Rote Kreuz bot eine Jugendgruppe an, in der auch pubertierende Mädchen anzutreffen waren. Das schaute ich mir mit meinem Kinderfreund Mathew Uath aus der Bundeswehrszene von Remagen an. Im den Siedlungen wohnten wir recht nah beieinander. Wir wurden ordentliche Mitglieder und organisierten Erste Hilfe Kurse und jede Menge Freizeitveranstaltungen. Bei den Gruppentreffen im Hauptquartier wurde nur noch rumgegeilt. Die älteren Jungs warfen ihre Netze aus und bekamen Mädchen für die ersten Fickversuche. Wir waren uninteressant, wir waren zu kelin und ich sah mit meiner Brille aus wie die besagte Brillenschlange an sich. Also nichts mit Mädchen für mich. Die Gespräche bei den Gruppentreffen wurden immer lasziver. Alle wollten im Prinzip nur miteinander ficken, wussten das aber nicht so richtig. Für uns kleine Jungs war das nichts, wir bekamen noch rote Ohren. An so einer Stelle merkt man, das man noch Kind ist und die Anderen weit voraus sind. Machte nichts, nur wussten wir nicht, was wir da sollten. Es wurde ein Ausflug an die Ahr veranstaltet und wir fuhren alle mit. Es war ein übersonnter Sommertag und wir saßen in Kripp nahe der Ahr. Ich sasßim Gras mit dem älteren Bruder von Hitler Clouthe, Hotelbesitzersohn aus Kripp und langweilte mich. Die Familie Clouthe galt als respektabel in Kripp mit ihren drei Jungs, Warum sie ihre Söhne nach Nazigrößen des 3. Reiches benannt hatten, war mir noch nicht klar. Ich saß im Gras und hatte einen Stock in der Hand. Mit dem stocherte ich vor Langeweile auf dem Boden herum. Ich mochte den älteren Jungen neben mir und dachte, dass ich von ihm etwas lernen könnte. Das war auch typisch für das späte Kindsein. Ich bemerkte eine merkwürdige schwarze Masse auf dem Boden und stocherte mit Stock da hinein. Es begann zu stinken, es war einfach Hundescheisse. Der Bruder von Hitler Clouthe rastete vollkommen aus. „Du bis Kommunist, nur Kommunisten machen so etwas.“ Ich wusste überhaupt nicht, was er meinte. Was Kommunisten waren wusste ich noch nicht, Wir wurden immer wieder über die „Bösen Russen“ belehrt, auch im Religionsunterricht und dass man denen in den Kopf schiessen müsse und sie mit Pershings zu bombardieren hätte, so das Gymnasium Sinzig. Aber was Kommunisten waren wusste ich nicht. Ich wusste auch, dass ich von Remagenern wie Paul Weizfluß als „Russenfreund“ bezeichnet wurde. Wer so etwas erfindet, war mir damals nicht klar. Der Bruder von Hitler Clouthe erzählte diese eigentlich nicht existente Geschichte ohne Inhalt sofort seinem Bruder Hitler Clouthe weuter und der verbreitet sie überall in der Schule und besonders in Kripp. Ich dachte mir bei so etwas absolut nichts. Ich habe die Deutschen eben nie verstanden, auch nicht dass Nazis eine unauflösbare Affinität zur Scheisse haben. Das wurde mir später aber klar. Joshua Rechte, gleichaltriger Sohn eine rechtskatholischen Familie aus Remagen mit Züchtigungsfetisch, hatte mich einmal mit zehn Jahren beim scheissen im Gebüsch beobachtet. Er studierte die Form meiner Scheisse ganz genau und kam zu dem Schluß, dass deren „runde Form“ meine gefährliche Artfremdheit wiederspiegeln würde und legte darüber Akten an. Darüber soll der GNB Mitarbeiter bis heute reflektieren. Ich konnte nicht wissen, dass das unschuldige stochern in einem nicht erkennbaren Stück Kot bei einem Rot Kreuz Ausflug zum Beginn einer durchdringenden Hetzjagd gegen mich und meine Familie werden würde. Ein älteres Mitglied der Rot Kreuz Gruppe verlangte daraufhin meinen Ausschluß aus der Gruppe, „weil ich und meine Familie anders sei als die Remagener. Der kommt nicht von hier“ Das hätte nicht nur er gesagt, sondern auch der Freund von Mathew Uath, der Rolf Fährmann, der am Elektrizitätswerk in Remagen wohnt. Ich trat von selber aus, aber eigentlich, weil ich zu jung für angehende Sexspiele war und Uath ebenfalls. Die merkwürdigen Nazi Politikanspielungen verstand ich nicht.
Shlomo Hirschfuß ließ ich ab sofort links liegen. Solche unverschämten Zurückweisungen wie seine Geburtstagskapriolen setzen auch Kindern erheblich zu. Trotzdem blieb Shlomo zutraulich. Mein Fehler ist, dass ich mich auf so etwas immer wieder einlasse. „Wenn Du da hingehst, bekommst Du ein Arschloch wie ein Krater“ machte er mich an. Ich grinste, Sexualität begann mich zu interessieren. Was Hirschfuß da sagte, konnte ich aber nicht einschätzen. Mein Vater kümmerte sich nicht um Hirschfuß, er wollte mit Kirchen und dem Christentum nichts zu tun haben, das erledigte meine Mutter. Er nannte das Christentum und auch die Person Jeseus „nettes Märchen für das Volk“. Sonst sagte er nichts dazu. Er kam abends vom Spaziergang nach Hause, er war am Rheinufer gewesen. „Der Fux ist da mit einem Tier am Halsband rumgelaufen. Als ich näher hingeschaut habe, war das ein Panther oder Puma, der konnte den kaum halten.“ Mein Vater hatte den bizarren Teil des Remagener Prostitutions- und Nachtlebens kennengelernt. Der Zuhälter hatte sich etwas geleistet. Mein Vater schüttelte den Kopf, sagte aber nichts mehr dazu. Das tat er oft so. Das Telefon klingelte. Ich hob ab. Es war Shlomo Hirschfuß. „Ich hab jetzt hier bei uns an der Kirche einen Ozelot“ „Häh?“ „Ja, bei uns im umzäunten Gelände lebt jetzt ein Ozelot oder so eine Goldkatze“ Ich fragte gar nicht mehr weiter, sondern legte auf. Mein Vater meinte, ich solle da gar nichts zu sagen und niemals da hingehen, zu dieser sogenannten Kirche. Der Zuhälter hatte dem Jungen mal gezeigt, wie hier in Remagen die Glocken läuten „Da bekommst Du ein Arschloch wie ein Krater“, sagte er mir gleich darauf im Gymnasium. Kurz darauf flog er aus der Schule und ging in die Remagener Realschule. Mein Vater und ich sagten nichts dazu. Meine Eltern hatten erst wieder mit den Hirschfuß´ zu tun, als meine halbe Familie plötzlich zum Protestantismus konvertieren wollte. Meine Tante in Düsseldorf und ihre Kinder traten geschlossen in eine sektiererische Protestantenkirche ein, „weil die etwas für uns tun, was die katholiken nie getan haben“. Meine Großeltern wurden unter furchtbaren Druck gesetzt, auch zu konvertieren und mussten Düsseldorf im hohen Alter deswegen verlassen. Meine Verwandten rückten auch nach Remagen ein und meine Eltern und ich erhielten eine Einladung zu einer religiösen Feier mit meinen Kusinen und der Tante in der evangelischen Kirche des Pfarrers Hirschfuß in Remagen. Meine Mutter war alles andere als begeistert, mein Vater interessierte sich nicht „für die Märchenstunde“, wie er sagte. Meine Großeltern starben in Remagen bald darauf, mein Vetter, der sich weigerte zu konvertieren, erlitt einen tödlichen Herzinfarkt, wobei der Krankenwagen einfach nicht kam. Dass hinter dieser protestantischen Konvertiererei mit sektiererischen Untertönen US Kreise stehen und letztendlich zionistische Kreise für Israel, war damals niemandem bekannt.
In der Realschule gastierten mein Freund aus frühen Kindertagen, Mathew Uath und Rolf Fährmann. Uath wurde auf einmal feindselig zu mir, er war mit Fährmann befreundet. Fährmann verbreitete immer weiter, mich müsse man mal wegmachen aus Remagen, wir seinen alle nicht von hier und hätten hier nichts zu suchen. Die Kinderfreundschaft mit Uath war ab dem Zeitpunkt zerbrochen. Uath verfolgte mich noch Jahrzehnte später mit seinem Nazivater und verbreitete über mich, ich sei „Kommunist und linksradikaler Terrorist, von der Stasi sowieso, käme nicht von hier“ und so weiter. Das hat er sogar bei einem TV Sender in den neunziger Jahren getan, wo ein rechtsextremistischer Bereichsleiter vom GNB, Spitzname „Der Blob“, dies herzlich gerne aufnahm und weiterverbreitete, bis ich eigenhändig kündigte. Damals war ich in der sechsten Klasse und machte mir als frischer Junge über so etwas keine Gedanken. Mit Remagener Realschülern hatte ich nichts zu tun, Shlomo war auch da und ich wollte neue Menschen woanders kennenlernen. In Remagen war ich nach der Kündigung beim Roten Kreuz noch in zwei Vereinen: im Judo und im Badminton. Judo war schon immer meine Leidenschaft seitdem ich sechs Jahre alt war. Ab dem zehnten Lebensjahr fuhr ich am Wochenende häufig auf Turniere und gewann meine Kämpfe auch ab und zu. Unser Trainer war ein dicklicher Remagener aus einer Ankerwicklerei, der immer gemütlich rüberkam und die Jungs gut trainierte. Wettkämpfe am Sonntag waren ein besonderes Vergnügen, auch wegen der Fahrten mit anderen Jungs in weiter entfernte Orte. Die Atmosphäre beim Judo war schon für uns Kinder sehr professionell. Der Budoverband bestand auf die Einhaltung aller Regeln. „Wie in Japan“ wurde immer gesagt. Wir wurden aufs Gramm genau gewogen und eingeteilt, Strenge Grußformeln auf der matte wurden verlangt. Die Kämpfe wurde auch für Jüngere mit voller Wurfdisziplin abgewickelt. Das war gut so, es konnten keine Schikanen oder Ungerechtigkeiten passieren. Der Jugentrainer passte auf seine Kinder auf und ich konnte ein paar Kämpfe gewinnen. Peter, unser Trainer, hatte auf einmal Rückenbeschwerden und musste gegen einen neuen Trainer ausgetauscht werden. Olaf Greisbaum war ein Braungurt und Sohn eines Remagener Polizisten. Mir bedeutete das wenig, ich wollte nur weiter Judo machen. Olaf führte das Training recht ansprechend weiter und schon bald gab es wieder ein Turnier in entfernteren Städten zu bestreiten für den Remagener Judoverein. Ich stand morgens an der Durchgangsstrasse B9 und wollte sie überqueren, um den Schulbus zu erreichen. Man hatte eine Überführung an der Strasse gebaut, die ich mir sparen wollte, weil die B9 kaum befahren war. Ich ging über die Strasse und wurde von einem älteren Mann angehalten. „Polizei Remagen, Du darfst hier nicht über die Strasse gehen, Du musst die Unterführung benutzen. Du kommst heute Nachmittag zur Polizei und bringst fünf Mark mit.“ Es war der Vater von Judotrainer Olaf, der bei uns in Nähe wohnte. Ich fühlte mich spontan beschissen und beschloß, nicht dorthin zu gehen. Nichts passierte, ich wusste, dass ich mit elf oder zwölf Jahren nicht strafmündig war und hoffte, das würde an mir vorbeigehen. In Remagen ein frommer Wunsch. Ich „der Kommunist, der gar nicht aus Remagen kommt“, wie der Remagen-Kripper Großbürgersoh Hitler Clouthe bemerkte und verbreitete und auch Rolf Fährmann, späterer bekannter Bundeswehr Nazi, fuhr wieder mit dem Judoverein und Trainer Olaf auf ein Turnier und gewann eine Medaille. Olaf bemerkte beim nächsten Training „der hat mit ganz viel Glück mal was gewonnen.“ und setzte einen internen Wettkampf mit einem Verein von der anderen Rheinseite an. Die Jungs kamen abends bei unserem Training an und ich sollte auch kämpfen. Ich ging zur Matte und vor mir stand ein mindestens sechzehnjähriger, der fast eins achtzig groß war. Wir grüßten an, er packte mich einfach mit viel längeren Armen und schleuderte mich an den Mattenrand und setzte sich auf mich und gewann. Das war vollkommen gegen jede Regel und es wurde gebuht wie verrückt. Ich dachte zuerst, es würde für mich gebuht, aber dem war nicht so. Ich wurde ausgebuht, „der kann ja gar nichts“ wurde gerufen. Ich fühlte mich beschissen und sagte nichts. Beim nächsten Training sagte Olaf : „Es wurde in unseren Umkleideräumen wieder einmal Geld gestohlen. Wir erwischen den der das gemacht hat ganz sicher. Der soll am besten austreten, dann ist es gut.“ Ich fühlte mich immer mieser im Verein und wurde beim Training links liegen gelassen. Ich hoffte, es würde vorbeigehen, das tat es aber nicht. Ich war „der Angeber, der nichts kann.“. Trainer Greisbach begann, mich nicht mehr in den kleinen Zeitungsartikeln zu erwähnen. Mein Vater riet mir, diesen Verein zu verlassen. An Bullen hatte er nie Interesse gehabt. Irritiert kam Greisbach angelaufen und passte mich vor unserer Haustür ab. Ich fertigte ihn kurz und knapp ab und gab anschließend meinen Budopaß bei einem hohen Dan-Träger im Verein zurück. Mein Vater wurde ebenfalls von Greisbach angemeiert und bekam die Mitteilung, dass ihn mein Austritt nichts mehr angehe. Greisbach zog ab. Die Diebstähle in den Umkleideräumen gingen weiter.
Wir hatten noch den Badmintonverein Remagen, meine Mutter und ich. Ein alter Garten-Nachbar meines Vaters trainierte immer mit uns und die Sache machte Freude. Ich wunderte mich nur, dass man den älteren Herrn plötzlich in Remagen als „Kommunist und DDR Freund“ bezeichnete. Als Unterstufenschüler wusste ich nicht genau, was das bedeutete. Meine Mutter wusste, das er mal über die DDR gesagt hatte, „da könne man auch leben.“ Das reichte in Remagen in den siebziger Jahren für eine endgültige Vernichtung. Wir gingen regelmäßig zum Training, meist getrennt und spielten auf unserem Amateurniveau wie viele Andere. Es war kein Ersatz für das Judotraining, aber es half ein bißchen. Es war nicht nur körperliche Fitneß, die mich interessierte. Es war das Gefühl, sich im Wettkampf zu beweisen und damit über sich selbst hinauszuwachsen. Badminton konnte das nicht ganz erzeugen, Dieses sublime Gefühl etwas verloren zu haben begleitete mich meine ganze Jugend, ich konnte es aber nie umgreifen. Die deutsche Gesellschaft hielt mich beständig davon ab, dies gefühlsmäig und mental gleichzeitig zu verstehen. Ich machte aber immer weiter, bis man mein Leben in den zehner Jahren des 21. Jahrhunderts komplett zerstörte. Wieder waren es dieselben Kraäfte, die mich seit meiner Geburt verfolgten: Deutsche Nazis und angelsächische und amerikanische Verbrecher. Viele Philosophen, vor allem aus Frankreich glauben, sie könnten die Ursachen solcher Verbrechen gegen andere Menschen, wie sie zum Beispiel Remagener Bürger und Sinziger Lehrer epidemisch begehen, nicht genau benennen. Ich glaube, dies ist vorschnell, das heisst, man kann es doch. Man muss sich nur erinnern und zwar akribisch bis auf den letzten Punkt, die letzte innere Windung des vergangenen Geschehens. Dies ist nur möglich, wenn man sich nicht mehr von äußeren Geschehnissen ablenken lässt und schon gar nicht von den Hurensöhnen, die das tägliche Leben aufdrängt.
Thommy Maul und Ratter dominierten nach einigen Monaten den Badminton Spielplatz. Die Beiden war richtige hundert Prozent Remagener auch nach dem Geschmack des Feuerwehrvereins und des katholischen Pastors Hammbock. Der Feuerwehrverein war in den siebziger und schtziger Jahren die heimliche Untergrundregierung der Verbandsgemeinde Remagen. Der Feuerwehrhauptmann war nicht nur der Chef dieser freiwilligen Feuerwehr sondern markierte die Position eines Landgrafen zur Zeit vor der napoleonischen Besatzung. Der Feuerwehrhauptmann war eine zeitlang Herr über Leben und Tod in Remagen, er durfte bestimmen, wer in der Kneipe zuerst Bier bekam, wessen Essen gut oder weniger schlecht war, wie Bürger überhaupt in der Stadt angesehen waren, auch in der Verwaltung und er durfte auch Ehefrauen anderer Männer ficken. Nur der katholische Pastor stand noch darüber zu dieser Zeit. Hammbock fickte keine Frauen, er war ein Experte für kleine Jungs und Tommy Maul war einer seiner Favoriten. Tommy war fast bis zur Volljährigkeit immer weiter Meßdiener. Es war ein märchenhafter Anblick, wie Tommy hochgewachsen mit einem Meter achtzig sonntags in der Pfarrkirche die kleinen Glöckchen läutete. Der Anblick mit dem zu kleinen Meßdienergewand war eine Attraktion für sich. Hammbock wollte mich unbedingt auch zum Meßdiener machen. Ich fühlte mich geschmeichelt und überlegte mir diesen Schritt immer wieder. Dann erlebte ich Hammbock, wie er im katholischen Religionsunterricht in der Grundschule seine Messdiener nach vorne befahl, zu seinem Lehrerpult und ihnen der Reihe nach schallende Ohrfeigen verpasste. „Du scharrst in er Kirche auch immer mit den Füßen“. Ich passte dann und teilte meiner Mutter mit, dass es mit mir nichts würde mit der Messdienerei. Sie war nicht einmal mehr entsetzt, sie war zerstört. Vorher hatte ich ihr schon den Traum vom Chorknaben verdorben. Typisch für rheinisch-katholische Mütter glaubte sie das Märchen der Pfaffen, dass die Jungs über Messdienerei und katholischen Singsang in Kirchen und Domen „etwas werden würden“. In Bayern ist dies der Fall. Bei den „Regensburger Domspetzen“ z.B. wurde echte Bayernkarrieren geschmiedet. Singen konnte ich eh nicht gut. Mein Vater lachte eh nur über so etwas und so war die Sache für mich erledigt. Die Kirchgänge auch mehr und mehr. Ich konnte nie verstehen, was wir hier in Mitteleuropa mit den Problemen eines ehemaligen jüdischen Rebbes in Palästina zu tun haben sollten. Das dachte ich schon im Alter von sechs Jahren immer wieder und das ohne Hilfe von außen. Für mich war alles in Ordnung, außer meinem mulmigen Gefühl, einer fremden, orientalischen Religion unterworfen zu werden. Welche Bedeutung dieser Kult for uns Menschen in Mitteleuropa haben sollte, war nicht vermittelbar. Die Wunder in der Bibel kamen mir auch eher bescheiden vor im Vergleich. Für den Pfaffen Hammbock war dagegen nichts mehr in Ordnung, Er wollte mich unbedingt. Ich ahnte das aber nicht. Für seine Gefühle hatte ich als Grundschüler keinerlei Raum.
Mittlerweile war ich in der Grundstufe
des Sinziger Gymansiums und hatte die katholische Kirche Remagen und
Pastor Hammbock vergessen. Dort war es anfangs noch erträglich, bis
mich der Mathematiklehrer Billigkauf im 5. Schuljahr zum
Klassensprecher machte. Ich hatte noch sehr gute Noten. Ein paar Tage
später betrat ich die Klasse und die gesamte Klasse skandierte
lautstark „Kaiser weg, hat, hat kein Zweck“ und schlug rhytmisch
auf die Tische. Ich setzte mich hin und wusste, dass etwas für mich
endgültig vorbei war. Irgendetwas in mir sagte: das wars hier. Und
das war es für sehr lange Zeit bis fast in die Oberstufe. Der vom
Papa Weizfluss durchgeprügelte Remagener Junge Paul Weizfluss hatte
dies mit seinem Vater angesetzt, weil man mich von der Schule haben
wollte. Mit anderen Remagner Nazis. Meine Leistungen sanken ab dem
Zeitpunkt rapide und ich wurde vom Einserschüler zum Fast
Sitzenbleiber innerhalb kürzester Zeit. Billigkauf grinste nur
darüber. Und ich hatte auf einmal keinen einzigen Klassenkameraden
mehr, der mich gut fand. Ich ging kurz darauf von der
Schulbushaltestelle nach Hause in die Remagener Bundeswehr
Siedlungshäuser, als zwei große Jungs aus einer der bekanntesten
deutschen Asozialenfamilien mit zehn Kindern auf mich warteten. „Wenn Du
hierher laufen willst, von deinem Schulbus, musst Du ab jetzt
bezahlen, sonst schlagen wir Dir die Fresse ein.“ Ich bleib cool
und meinte, ich hätte kein Geld dabei und machte das ich da weg kam.
Ab jetzt ging ich einen Umweg. Wozu solche Leute fähig sind, wusste
ich. Als Zweijähriger hatte mich ein vierzehnjähriger Junge aus der
anderen großen Asozialenfamilie im Unkelbachtal so von einem
Karussel geschleudert, dass mir fast das Genick brach. Mein Vater
hatte dem Familienchef daraufhin angeboten, erst mal vor ihm seinen
Sohn zu erschiessen und dann ihn selber, wenn er noch mal so etwas
zulassen würde. Das half, sonst gar nichts. Wir zogen daraufhin weg. Es gab in Remagen zwei solcher Asozialienfamilien, die an der Wässerscheid wohnten. Diese wohnten früher im Wald, wie viele Deutsche ausserhalb der Gesellschaft. Im Zuge des Nationalsozialismus, des Wilhelmismus und der Zerstörung der Fahrenden und auch der "asozialen" Großfamilien in ihren ursprünglichen Lebensräumen entstanden solche Verhältnisse wie in Remagen.
Badminton war mein einziger Sport geworden bis Tommy Maul und sein Freunde Ratter auftauchten. Es wurde nicht mehr gespielt sondern nur noch mit den Bällen herumgeknallt. Pro Spiel zerstörten Ratter und Maul mindestens drei Bälle und trampelten lautstark auf dem Hallenboden herum. Sie waren so gut, sagte man, dass es gar keinen Ausdruck dafür gab. Wir fanden das amüsant, bis sie anfingen, uns von den Spielfeldern zu scheuchen. „Solche Nieten wie Euch sollte man nur draussen auf der Strasse spielen lassen“ tönten Maul und Ratter herum. Der Anfängertrainer, der Gartenfreund meines Vaters wurde ebenfalls mit Schimpf und Schande bedacht. Wir beschlossen, uns nicht mehr um das Gepöbel zu kümmern, bis Maul meine Mutter mir gegenüber immer wieder beleidigte. Meiner Mutter sperrte er das Spielfeld „So schlechte Leute dürfen hier nicht spielen, wenn wir beide hier spielen“ hieß es. Ratter setzte dem nach. Mut und Laune sanken rapide. Das Ende war erreicht, als mir ein paar Jungs von Maul und Ratter in die Umkleide folgten und behaupteten, ich hätte ihnen eine Dose Schnupftabak gestohlen. Ich wurde durchsucht und nichts wurde gefunden. Meine Mutter beschwerte sich bei der Stadtverwaltung. Man wusste bereits Bescheid und informierte sie, das für sie und mich auf dem Badmintonplatz auch akute körperlich Gefahr bestehen würde, weil Maul mit starker Aggression drohte. „Wenn ich die Beiden noch einmal auf der Bank beim Training sitzen sehe, weiss ich nicht, was ich tue.“ Meine Mutter fragte, wer denn hinter so etwas stehen würde. „Ihr Sohn hat sich ja gegenüber der katholischen Kirche nicht so verhalten, wie erwünscht. Die Kirche steht vollständig hinter Maul.“. Das war noch nicht genug. Ratter habe sich noch geäussert, wir dürften generell gar nicht in einen Verein eintreten, wir kämen ja nicht richtig von hier. Meine Mutter und ich sowie der Anfängertrainer traten aus dem Remagener Verein aus.
Feuerwehr und Kirche waren nicht der Gipfel des Remagener Regimes. Die Polizeistation im Süden der Stadt setzte noch eines drauf. Uath wollte auf einmal nichts mehr mit mir zu tun haben, als ich älter als elf Jahre wurde. Mir machte das nicht so viel aus, weil er ständig mit dem bekannten Nazijungen Rolf Fährmann aus Remagen herumhing und ich bessere Jungs kennenlernen wollte. Fährmann hetzte ständig gegen mich herum, bis wir uns mit Lehmklumpen und Steinen bewarfen. Der Vater von Uath, ein bekannter Bundeswehr Rechtsextremist, äusserte sich über mich, dass ihm an mir gar nichts läge, „weil der nicht von hier kommt.“ Auf die Frage, woher dass denn auf einmal käme, wir seinen doch alle befreundet gewesen, wurde geantwortet, Polizist Greisbach und sein Sohn, der Judotrainer, hätten das bei der Polizei gesagt. Was Bullensöhne so leisten ist mir bekannt. Der „miefende Polizeihund Deschaj“ Jahrzehnte später, alias Traurig, Sohn eines Sinziger Bullen, ist bis heute genauso. Ich glaubte immer noch, ich könne in Sinzig und Remagen Fuß fassen, der Optimismus eines Kindes hört lange nicht auf. Nicht nur Fährmann und Uath, sondern auch die Breiz, Tochter des ehemaligen Bundeswehrunteroffiziers Beiz in Remagen agitierten massiv gegen mich. Beiz durfte mit mir im Alter von elf oder zwölf Jahren nicht mehr spielen. Fährmann und die Uaths haben große Bereiche des Keltenrings in Remagen gegen mich aufgebarcht, Der Keltenring wurde zum Hauptaufmarschgebiet rechtsextremistischer Bundeswehrangehöriger entwickelt. Dazu gehörte auch, sogar wesentlich später noch, die Tochter eines Bundesangestellten aus dem inneren Sicherheitsbereich, die junge Frau Ackner. Diese Menschen bezeichnen sich gerne als „die Bunbdesrepublik an sich. Einige dieser Leute hatten ideologischen Kontakt zu dem ehemaligen Bundeswehrgefreiten Rafael Schmalkopf aus Bergisch Gladbch, dann Köln, der mich auch mit Hilfe der Bundeswehr gewaltsam aus meiner Wohnung in Köln vertrieb.
Rechtsextremisten müssen nicht
unbedingt langweilig sein und manchmal erheben sie sich sogar über
eine typische Spießigkeit. Dann wundert man sich. Ackner wurde neben
ihrer Bundeswehranbindung auch eine große AOI Agentin. Mit ihrer
Intimfreundin Brigitte Tärpautze, ebenfalls AOI Agentin, verbindet
sie nicht nur die AOI Tätigkeit, sondern auch eine Form der
sexuellen Ausgelassenheit, die ihresgleichen sucht. Darüberhinaus
zog dies auch Männer an, die für so etwas auch mal gerne etwas
sprimgen lassen. Spielzeuge kamen zum Einsatz. Rafael Schmalkopf und seine Bande waren kaum etwas Anderes, lediglich auf dem Homosektor.
Ich hatte die Aussenstelle des aktiven Nationalsozialismus in Remagen-Kripp vergessen. Hitler Clouthe wohnte dort als angesehener Sohn einer angesehen Hoteliersfamilie. Sein Bruder hatte mich schon als „Kommunist“ in Remagen und Umgebung bezeichnet. Das hatte ich längst vergessen. Ein aufgeschlossener Junge aus Kripp weckte meine Aufmerksamkeit. Sein Vater hatte mal einen Spielzeugladen gehabt und wir unterhielten uns über Modellbau. Wir beschlossen, ein Segelflugzeug zu bauen und ich kaufte mt meinem Vater ein Balsaholzmodell. In dem Bastelzimmer der Familie in Kripp begannen wir das Flugzeug mit speziellem Papier zu bespannen und zu verleimen. Ich hatte wieder einen Freund mit gemeinsamen Interesse und das freute mich. „Wir können den Vogel hier nicht weiterbauen“ hieß es schon beim nächsten Besuch von mir, den wir verabredet hatten. „Mein Vater will nicht, dass fremde Jungs hierhinkommen, die wir in Kripp nicht kennen. „Kein Problem, dann mache ich das zu Hause weiter.“ „Ja, Du sollst das Flugzeug mitnehmen, das will er nicht mehr hier haben.“ Ich hatte mir schon angewöhnt bei solchen Angriffen ruhig und gelassen zu bleiben. Seit dem Terror von Weizfluss und Billigkauf in der Sinziger Schule hatte ich mir das angewöhnt. Ich nahm mein Flugzeug mit nach Hause und warf es in die Ecke. Nie wieder machte ich damit weiter. Mein Vater wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Man riet ihm nur, er solle mir neue Freunde besorgen. Müde wurde ich noch lange nicht.
Ich ging einen anderen Kripper Jungen aus der Sinziger Schule besuchen. Dort ereilte mich sofort dasselbe Schicksal, auch ohne Modellflugzeug. Der Vater warf mich nicht heraus, sondern sagte seinem Sohn exakt denselben Text vor, wie bei dem Modellbauer. Ich solle dort nicht hinkommen. Ich hatte verstanden und sagte nichts weiter. Ich beschloß es den Eltern mal richtig zu zeigen. Mit beiden Jungs verabredete ich mich nach der Schule zu aufregenden Exkursionen auf die andere Rheinseite, um uns in Geschäften aller Art umzusehen. Wir waren zwar erst im sechsten Schuljahr, aber Gerüchte über Mädchen und Frauen hatten uns auch schon erreicht. Es war die Zeit der Sexhefte wie Playboy und Praline in Kiosken und ich stiftete die beiden Laumänner dazuan, die umsonst unter der Jacke mitzunehmen. Das klappte. Dann kamen die Spielzeuggeschäfte dran mit kleinen Spielzeugautos. Es war ,mir klar, dass das nicht lange andauern konnte und wartete auf den großen Knall. Spätestens wenn die Mütter die Playboyhefte finden würden. Der kam auch, als man uns mit einer Zeitschrift beim stiften gehen erwischte. Eltern und Schule wurden informiert. Die Beiden mussten „zwar nicht deshalb aber doch“ später das Gymnasium verlassen, ich nicht. Ich hatte einfach nichts gesagt, die beiden Anderen hatten sich dumm geredet, wie es sich für richtige Kripper Jungs gehört und sich selber um Kopf und Kragen gebracht. Meine Mutter „war entsetzt“, mein Vater fand das eher komisch und sagte nicht viel, ich durfte zwei Wochen nicht Fernsehen, das war es mir wert, nach den Kripper Dämlichkeiten. „Wie siehst Du denn aus, hast Du Dich wieder geprügelt“ meinte meine Mutter, als ich von der Schule nach Hause kam. Ich hatte dem einen Kripper Jungen mit dem Redezwang die Fresse poliert. Er hat sich nur ein bißchen gewehrt. Meine Mutter flickte die Sachen von mir. Meine Exkursionen nach Kripp fanden noch kein Ende. Gärtnersohn Scheissko sprach mich im Gymnasium immer wieder auf Musik an. Das war der Ausstieg aus der Kinderzeit, Scheissko besaß einen Dual Plattenspieler mit Boxen und gute Schallplatten. Er lud mich nach Kripp ein und wir hörten Beatles, das Weisse Album und John Lennon. Zum ersten Mal las ich die Texte von John Lennon und war begeistert. Wieder glaubte ich an ein Leben vor dem Tod in Remagen und Sinzig. Wir waren mittlerweile an die Waldburg in Remagen gezogen und wurden respektabler. Die Wohnung unten in den Siedlungen war für einen Gymnasiasten nicht mehr ganz adäquat, das war eindeutig. Hitler Clouthe hatte mich einmal besucht und das offiziell festgestellt. „Die haben ja gar keine richtigen Möbel da und der Fernseher ist vom Sperrmüll, neee neeee.“ Ich kann mich zwar noch an recht teure Kirschbaummöbel bei uns erinnern, er nicht und das verbreitete er mit seiner Familie über uns mit Bemerkungen, dass wir hier in die Gegend nicht hingehörten, in der Schule und in Kripp. Er war im Kern ein arroganter Schwuler, ohne menschliche Eigenschaften, der ständig „neeee, neee“ sagte und später auf alternativ-schwul machte. Er gehört er zur Britenfraktion geheimdienstlicher Unterwanderung und Zersetzung, mit anderen Britenapologeten in der Region wie Burgfried Odenforst, Günni Geilhardt, Brigitte Winter, dem Hotel Pänger in Remagen und unserem späteren Nachbarn Günni Schredder. Frau Pänger vom gleichnamigen Hotel lief immer wieder in Remagen herum und schrie hysterisch: „Hier ist alles voll mit IRA Terroristen, überall IRA Terroristen“. Damit meinte sie nicht nur den Irish Pub, sondern natürlich, auch mich und meine Eltern. Denselben britischen Hokus Pokus kann man heute noch in Bad Godesberg beobachten. Hitler Clouthe verbreitete in Kripp, dass ich nicht das Recht hätte, „seine Bekannten“ zu besuchen. Und schwul war ich auch nicht, was für ein Pech in Remagen, das sagte er aber nicht. Er gab und gibt mit dem Sinziger Lehrer Peiniek ein hübsches MI6 Paar ab, vor allem seitdem der britische Aushilfslehrer Sluter auf dem Inselchen verschwunden ist und sich dort versteckt hält, nachdem er vor allem in Bad Godesberg mit Peiniek herummarodiert ist. Ich habe noch nicht gratuliert.
Die kurze Zeit mit Scheisskos Plattenbude ging auf einmal zu Ende. Sein Vater warf ihm den Plattenspieler aus dem Fenster und bezeichnete ihn als Volksverräter. „Man darf hier gar keine ausländische Musik hören“. Und das in den siebziger Jahren vor Schülern eines Gymnasiums. Ich war wieder einmal der „Revolutionär und Terrorist“, weil ich das Beatles Stück Revolution bei den Scheisskos gehört hatte. Nur dass ich „hier nichts zu suchen hätte, weil ich nicht von hier sei“ konnte er nicht sagen, da er aus Westfalen stammte. Als ich noch einmal dort anrief, fragte mich seine Schwester „ob ich immer noch Revolutionär und Terrorist sei“, Einen Dreizehnjährigen. Seine Ansichten über mich wurden sogar mit der Polizei Remagen diskutiert und genau dort ist auch eine Hauptursache des endemischen Nationalsozialismus in der Gegend zu finden, wie auch in der CDU Remagen. Dort wurden auch später übelste Verleumdungen und Zersetzungen gegen mich geschmiedet, auch mit Sinziger Lehrern wie Spinnrad und Schülern wie dem Richtersohn Tulpe. Mit dem Mathematiklehrer Peiniek verbindet Scheissko eine Freundschaft und er arbeitet für die AOI.
Noch vor zehn Jahren wurde mir von Remagener Bürgern mit weit aufgerissenen Augen vorgeworfen „Sie haben ja früher mal lange Haare gehabt“. Das ich diese Ausgeburten überlebt habe, habe ich auch meinen Eltern zu verdanken, die sich letztendlich nicht auf den Auswurf eingelassen haben. Immer wieder versuchten sie meine Mutter zu überzeugen, mich zu zerstören „weil das dann besser ist“. Mit meinen Eltern ging man letztendlich nicht besser um. In den Bungalow, den wir an der Waldburg gemietet hatten, quartierte man das Ehepaar Schredder ein. Die Schwester von ihr, seine Schwägerin, arbeitet ein der britischen Botschaft bei Bonn und hatte vom MI6 einen entsprechenden Dachschaden mitgebracht. Wir versuchten wie immer, konziliant und freundlich zu sein, bis wir bemerkten, dass die Schredders hinter unserem Rücken in Remagen und wohl auch bei den Briten über uns herzogen. „Ich sei so häßlich, dass man mich am besten kastrieren sollte“ ließ das britische Empire verlauten, aber nur ganz weit hintenrum. Ich versuchte mich mit Günni Schredder anzufreunden. Er hatte oben auf dem Berg ein Pferd und Ponys stehen und es war ja klar, dass ich mir das gerne anschauen wollte. Ich ritt ein bißchen mit den Pferden herum und das war natürlich etwas für mich. Günni Schredder war beim zweiten Mal schon nicht mehr so nett, aber es war noch akzeptabel. Die Abläufe waren mir mit zwölf, dreizehn schon bekannt. Die Briten waren es dieses Mal und die verstehen sich bestens mit Remagener Rechtsextremsiten. Die Schredders wurden immer feindseliger, featured by Brits und mein Vater immer mißtrauischer. „Die britische Armee bringen Sie uns bitte nicht auch noch hier ins Haus, Herr Schredder“ war seine Ansage. Seine Schwägerin war natürlich mit einem britischen Soldaten verheiratet. Schredder ließ mich dann einfach stehen und nahm mich nicht mehr mit zu seinen Pferden. Mein vater meinte, das sei das Beste. Endlich löste sich die Britenbande ab und wanderte bis auf die Botschaftsangestellte nach Australien aus. Die Nachmieter bei uns, in einem der besten Wohngebiete der Gegend waren, vollkommen unerwartet, arbeitslose Asoziale aus dem Ruhrgebiet. Wer diese Leute ausgerechnet in die Reamgener Waldburgstrasse verbracht hat, ist unbekannt. Meine Mutter konnte es nicht glauben, wer ihr diese Gestalten ins Haus gesetzt hat. Das steigerte sich, als der neue Miete ihr immer neue erotische Zeichnungen von sich und seiner Frau beim Geschlechtsverkehr vor die Tür und in den Keller legte. Mein Vater sah zu, dass die beiden Ruhrpöttler auszogen. Kurz darauf beging der Mieter einen Mord am hellichten Tag an einer Tankstelle in Remagen. Davor war er bei uns in der Wohngemeinschaft, dort waren wir aber zu viert und er zog wieder ab. Ob er eigentlich meine Mutter wegmachen wollte, ist nicht mehr zu klären. Sie war nicht zu Hause zur Tatzeit
Copyright 2014 by Ronald Christoph Kaiser
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